Buchstadt
Leipzig
Diese
Seite wurde 2006 von Karin & Jürgen Dobroschke erstellt.
Leipzig entwickelte sich bis
zum 2.Weltkrieg zur bedeutenden internationalen Messestadt, zu einer der
größten Industriestädte Deutschlands zu gleich verzeichnete sie eine beachtliche
Entwicklung als Universitäts-, Musik- und Buchstadt.
Die nachstehenden Daten sollen
die Entwicklung zur bedeutende Stadt des Buch- und Verlagswesens sowie des
graphischen Gewerbes verdeutlichen:
1481 wird das erste Buch vom
Wanderdrucker Marcus Brandis in Leipzig gedruckt.
1485 ca. 35 Jahre nach der Erfindung
des Buchdrucks mit beweglichen Lettern wird die erste Druckerei in Leipzig
gegründet.
1492 wird in der
Anger(Jacobs)-mühle auf Leipziger Boden erstmals Papier hergestellt,
das für den Aufschwung des Buchwesens dringend benötigt wird.
1593 erscheint der erste
Messekatalog der Buchhändler.
1577 stiftet der Leipziger Advokat
Ulrich Huldreich Groß die Ratsbibliothek und spätere Stadtbibliothek. Sie
entwickelte sich weiter zu einer wissenschaftlichen Bibliothek, die sich als
Sammel- und Forschungsstätte im In- und Ausland Rang und Namen erwarb. Noch
heute besteht die Leipziger Stadtbibliothek als modernes Kommunikations-,
Informations- und Bildungszentrum für alle Volksschichten.
1650 die erste Tageszeitung der Welt
erscheint in Leipzig als "Einkommende Zeitung" mehrmals in der Woche in kleiner
Auflage durch Timotheus Ritzsch. Ab 1734 heißt sie "Leipziger Zeitung".
1682 erscheint die Erste Deutsche
Gelehrtenzeitschrift "Acta Eruditorum" in Leipzig in Lateinischer
Sprache. Der Herausgeber ist Otto Mencke.
1688 Frühaufklärer Christian
Thomasisus veröffentlicht in Leipzig mit dem Titel "Monatsgespräche" die
erste deutschsprachige Zeitschrift.
1754 begründet Johann Immanuel
Breitkopf mit der Notenherstellung durch bewegliche und teilbare Notenlettern im
Handsatz das
Musikverlagswesen.
1765 gründet Philipp Erasmus Reich
die "Buchhandelsgesellschaft in Deutschland". Die Vorläuferin des
Börsenvereins.
Ende des 18. Jahrhunderts bis
Mitte des 20.Jahrhunderts ist Leipzig Deutschlands wichtigste Verlagsstadt.
1807 wird der Musikverlag
Friedrich Hofmeister gegründet. Friedrich Arnold Brockhaus erwirbt
auf der Leipziger Messe die Rechte für das später nach ihm benannte
Konservationslexikon, das zwischen 1812 und 1818 erstmalig erscheint.
1825/26 wird der Börsenverein der
Deutschen Buchhändler zu Leipzig gegründet und das "Börsenblatt für den
Deutschen Buchhandel" erscheint.
1828 gründet Anton Philipp Reclam
eine
Verlagsbuchhandlung und eröffnet sein "Literarisches Museum" als
Lesehalle und Leihbibliothek.
1843 gibt Johann Jakob Weber in
Leipzig die wöchentlich erscheinende "Illustrierte Zeitung" heraus. Erstes reich
bebildertes Periodikum Deutschlands.
1853 wird die erste deutsche
Buchhändler-Lehranstalt gegründet.
1855 entsteht die Firma Karl
Kraus für polygraphische Maschinen.
1861 verlagert Ernst Arthur
Seemann seinen Buch- und Kunstverlag nach Leipzig.
1866 wird der Deutsche
Buchdruckerverband sowie der
Georg Thieme Verlag gegründet.
1872 verlegten die
Verlagsbuchhandlung Karl Baedecker und die Graphische Anstalt ihren
Sitz nach Leipzig.
1874 wird das Bibliographische
Institut von Hildburghausen nach Leipzig verlegt.
1877 die Dietrich`se
Verlagsbuchhandlung kommt nach Leipzig.
1884 wird das Deutsche
Buchgewerbemuseum (heute Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Bücherei)
eröffnet.
Nicht zuletzt soll auf ein Datum,
das mit der Musikinstrumentenherstellung eng verbunden ist, hingewiesen werden.
1892 gründete Ludwig Hupfeld die Leipziger Pianoforte GmbH und begann mit
dem Bau selbst spielender Pianos, die bis nach Amerika und Ägypten
vertrieben worden sind und zu ihrer Zeit beachtliches Aufsehen erregten.
Man dachte damals, dass bei dieser Musik, wo keine Personen zu gegen waren,
Zauberei im Spiel sei. Durch das elektrische Grammophon nimmt das Interesse
allerdings ab. Es kam zu einer Verflechtung der Piano- und Flügelhersteller,
insbesondere der Firmen Rönisch und Zimmermann. Die berühmten Blüthnerflügel
werden ebenfalls in Leipzig hergestellt.
1894 entsteht als erste deutsche
Blindenbibliothek die Deutsche Bücherei für Blinde in Leipzig sowie Ersterscheinung der
"Leipziger Volkszeitung" erfolgte.
1901 entsteht der Insel-Verlag
in Leipzig.
1910 wird der Rowohlt Verlag
in Leipzig gegründet und mit der ersten deutschen Zweifarbenoffsetmaschine wird
in Leipzig gedruckt.
1912 wird die Deutsche Bücherei vom Börsenverein der Buchhändler gegründet. Sie sammelt seit dem 01.10.1913
sämtliche Bücher und Zeitungen, die in Deutschland bzw. in deutscher
Sprache im Ausland erscheinen sind.
Der derzeitige Bestand umfasst mehr als 13
000 000 Bücher, Zeitschriften, Broschüren, CD´s, Karten, Videos u. a. m. Für
zukünftige Generationen wird alles aufbewahrt, was seit 1913 in
Deutschland veröffentlicht wurde sowie die deutschsprachigen Werke, die im Ausland
erschienen sind. Im Einigungsvertrag wurde die Zusammenführung mit der Deutschen
Bibliothek in Frankfurt am Main fixiert.
Die so entstandene Institution "Die
Deutsche Bibliothek" mit ihren drei Standorten "Deutsche Bücherei Leipzig",
"Deutsche Bibliothek Frankfurt am Main" und "Deutsches Musikarchiv Berlin"
erfüllt die Aufgabe einer "Nationalbibliothek Deutschlands".
1914 die erste Deutsche
Bibliothekarsschule wird in Leipzig eröffnet.
1916 Gründung des ersten
Akademischen Institutes für Zeitungskunde in Leipzig durch Prof. Carl Bücher.
1927 fand die erste Internationale Buchkunst-Ausstellung (iba) in Leipzig statt.
1933 Gleichschaltung des
Börsenvereins der Buchhändler und der Presse unter den Nazis.
1934 unter britischem Bombenhagel
auf das Grafische Viertel in Leipzig verbrennen 50 Millionen Bücher.
Nach dem Krieg verdrängt Frankfurt
am Main Leipzig endgültig als Verlagshauptstadt.
1963 fand im neu erbauten Messehaus
am Markt eine alljährliche Ausstellung "Schönste Bücher aus
aller Welt" statt.
1983 von 78 DDR-Verlagen haben 38
ihren Sitz in Leipzig.
Nach der Wende findet auf dem
Gelände der Leipziger Messe jährlich die "Leipziger Buchmesse" statt.
1991 der MDR (Mitteldeutscher
Rundfunk) wird mit Sitz
der Fernsehzentrale in Leipzig gegründet.
1992/93 Neugründung von
Medienstudiengängen an der Universität Leipzig und 2005/06 Masterprogramm Medien
Leipzig.
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