Geschichte der
Stadt Leipzig
Diese
Seite wurde 2006 von Karin & Jürgen Dobroschke erstellt.
Leipzig
entwickelte sich von Burgflecken zur Messemetropole, erlebteeine kulturelle
Blüte Mitte des 18.Jh., entwickelte
sich Mitte des 19.Jh. zum
industriellen Zentrum in Deutschland, war eine bedeutende Musik-, Universitäts-
und Buchhändlerstadt und nicht zuletzt hat der Sport eine herausragende
Rolle gespielt.
Kurzer
historischer Überblick
Bei Grabungen
gefundene Werkzeuge und Materialien belegen, dass in der Leipziger
Tieflandbucht schon in prähistorischer Zeit Rast- und Siedlungsplätze der Jäger und
Sammler bestanden. Die Besiedlung des Leipziger Stadtkerns erfolgte im
5.
Jahrtausend v. Chr. durch Slawen und Germanen. Diese lebten von Ackerbau,
Viehzucht und Fischfang.
In Germanischer
Zeit kam noch Gartenbau nach Römischem Vorbild hinzu.Die erste feste
Ansiedlung entstand in der 2. Hälfte des 6. Jh. mit dem Namen Lipsk (Lindendorf).
Im Schutze der in der slawischen Zeit errichteten Burg vonLeipzig, die erstmals
1015 erwähnt wurde und deren ehem. Standort erst nach der Trümmerbeseitigung,
der im 2.Weltkrieges zerstörten Häuser, wieder
gefunden wurde,
entwickelte sich im Laufe der Zeit die Ansiedlung zur Stadt Leipzig.
Leipzig ist der
Mittelpunkt einer weiträumigen Tieflandbucht. Es kreuzten sich hier die
bedeutendsten Handelswege, die Reichsstraße (Via imperii) – von Dänemark nach
Italien führend und die Königsstraße (Via Regia) von Frankreich nach Russland
führend. In der Stadt wurde alles zum Leben Notwendige getauscht. 1123
gelangten die Wettiner in den erblichen Besitz der Lande. Die Pleißenburg
war ein Schloss der Wettiner.
Wiprecht von
Groitzsch sorgte durch umfangreiche Rodungen für eine systematische
Besiedelung der Leipziger Gegend.
1175 bekommt Leipzig mit dem Bau der Nikolaikirche
- die älteste Stadtkirche, die dem Schutzpatron der Kaufleute
gewidmet wurde.
Um 1165 verleiht Markgraf Otto der Reiche Leipzig das
Stadtrecht. Leipzig hat etwa 500 Einwohner. Aus dem Tauschhandel haben
sich zwei Marktzeiten herausgebildet, die Jubilate- und die Michaelismesse (Herbstmesse)
später kam die Neujahrs- messe hinzu.
Ab dem 13.Jh.
gilt im Raum Leipzig das Recht des "Sachsenspiegels", verfasst von Eike
von Repgow auf der Burg Falkenstein im Harz. 1212 entsteht die Thomaskirche als 2.
Stadtkirche und weitere Kloster- und Kirchengründungen folgen. In der
2. Hälfte des 13.Jh. erlässt der Markgraf Dietrich von Landsberg einen
Schutzbrief für die zur Leipziger Messe reisenden Kaufleute und verkauft der Stadt eine
Münzprägestätte. Ende des 13.Jh. beträgt die Einwohnerzahl 3.000. Die
Bürgerschaft besteht aus Handwerksmeistern, Kaufleuten, Krämern und Beamten.
Ohne
bürgerliche Rechte sind Hilfskräfte, wie Knechte, Mägde und Tagelöhner. 1270 wird zum
ersten Male ein Ratskollegium mit einem Schultheißen gewählt.
1409 wird die Leipziger
Universität als eine der ersten in Deutschland (nach Erfurt 1379,
Heidelberg 1386 und Köln 1388) gegründet. Die erste Apotheke "Zum
goldenen Löwen" kommt nach Leipzig.
1419 wird das erste
Pelzhaus von Leipzig erwähnt. Der Leipziger Pelzhandelist weltberühmt
bis in die Neuzeit.
Nach 1471 erhält die Stadt einen Aufschwung durch neue Silberfunde
im Erzgebirge.
1479 werden drei Stadtpfeifer
eingestellt. Sie stehen am Anfang der städtischenMusikpflege.
1481 wird das erste
Buch in Leipzig gedruckt.
1492 wird auf
Leipziger Boden Papier hergestellt, das für den Aufschwung des Buchwesens dringend
benötigt wird und ein Jahr später besuchen erstmalig auswärtige
Buchhändler die Messe.
Der bedeutende
Aufschwung des Handels in Leipzig ist auch eng mit der Entwicklung im
Weltgeschehen verbunden. Nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus wird
Lissabon zum bedeutendsten Hafen der Welt und die Nord-Süd-Handels- verbindung
von Lübeck nach Genua verliert an Bedeutung. Der Handel vom Westen nach
Osten dominiert und Leipzig als Schnittpunkt zweier Handelswege entwickelt sich
zu einem der wichtigsten Warenumschlagsplätze Europas.
1497 erfolgt
Verleihung des Reichsmesseprivilegs durch Kaiser Maximilian I.
1501 Errichtung des alten
Gewandhauses als Angebotszentrum für Tuchhändler. Noch heute ist
der Name Gewandhaus bekannt für ein weltbekanntes Orchester.
Um 1500 beginnt
mit dem Umbau der Thomas- und Nikolaikirche zu 3-schiffigen spätgotischen
Hallenkirchen, eine rege Bau- und Umbautätigkeit. Der Barthels
Hof mit den später für Leipzig typischen Erkern und andere
Renaissance-Bürgerhäuser entstehen. Es handelt sich dabei meist um Durchgangshäuser für den
Handel, da die Gespanne zum Abladen hineinfahren und später, ohne
zu wenden,
wieder hinausfahren konnten. Aus diesen Häusern, die in Verbindung mit dem Besitzernamen
meist Hof genannt wurden, entwickelten sich später die Leipziger Passagen.
Leipzig hat nun 9.000 Einwohner.
1511 wird die
Nikolaischule als erste städtische Schule erbaut. Die zum Chorherrenstift gehörende
Thomasschule gab es allerdings schon 300 Jahre früher.
1514 erfolgt die
päpstliche Bestätigung des Messeprivilegs durch Papst Leo X.
1530 wird durch
Heinrich Stromer aus Auerbach Auerbachs Hof mit einem Weinkeller für die
Messegäste erbaut. Den berühmten Ritt auf dem Fass, einer uraltenFaustlegende
entnommen, findet man im Keller des Weinrestaurants nachgebildet.Auerbachs Keller
wird durch Goethe, der hier in seiner Studentenzeit zechte und im "Faust"
dem Ritt auf dem Fass ein Denkmal setzte, weltbekannt.
1539 wird in
Leipzig die Reformation eingeführt.
1556 wird das Alte
Rathaus in nur halbjähriger Bauzeit zwischen zwei Messen hochgezogen. Es
ist eines der schönsten Renaissance-Rathäuser in Deutschland erbaut von
Hieronymus Lotter.
1594 erster
Messekatalog für Buchhändler erscheint.
1631 im
Dreißigjährigen Krieg wird Leipzig von Tilly, dem kaiserlichen
General belagert und
die Vorstädte werden zerstört. 20.000 Einwohner sterben an Pest und Hungersnot.
1632 erfolgte die
Besetzung der Stadt durch Wallensteins Truppen und die Schlacht bei Lützen,
in der König Gustav Adolf den Tod fand, ereignete sich.
1660 erscheint die
welterste Tageszeitung: "Neueinlaufende Nachricht von Kriegs- und
Welt-Händeln" der Neuzeit in Leipzig. Sie ist die Vorgängerin der
"Leipziger Zeitung".
1678 bis 1687 wird der erste
Barockbau in Leipzig die Alte Börse am Naschmarkt errichtet.
1693 wird das Opernhaus
am Brühl erbaut, nach Hamburg die zweitälteste Opernbühne
Deutschlands.
1677 stiftet der
Advokat Ulrich Huldreich-Groß die Ratsbibliothek und spätere Stadtbibliothek mit vielen
wertvollen Beständen.
1723 wird Johann
Sebastian Bach als Thomaskantor verpflichtet. Zu seinen Aufgaben gehört
auch die Aufsicht über den Thomanerchor und das 1773 gestiftete"Große
Concert", welches zum Vorläufer der Gewandhauskonzerte wurde.
1755 hat Leipzig ca.
32.000 Einwohner.
Gotthold
Ephraim Lessing, der seine Studentenzeit hier verbrachte, sagte:
„Leipzig ist ein Ort, wo man die ganze
Welt im Kleinen sehen kann."
1765 wird die
"Buchhandelsgesellschaft in Deutschland" als Vorläuferin des Börsenvereins der
Deutschen Buchhändler gegründet.
Am 18.10.1806
ziehen Napoleonische Truppen in Leipzig ein. Die Kontinentalsperre wird verhängt. Sachsen tritt
dem Rheinbund bei und wird Königreich von Napoleons Gnaden.
Vom
14. bis 18.10.1813 findet die Völkerschlacht bei Leipzig statt. Die Truppen von Napoleon werden
in die Flucht geschlagen.
100 Jahre später wird
zum Gedenken an die gefallenen Soldaten
das Völkerschlachtdenkmal
errichtet.
Ab 1830
nach den revolutionären Ereignissen beginnt die wirtschaftliche Entwicklung der Neuzeit.
Die erste AG der Stadt ist die Leipziger Kammgarnspinnerei. Die erste Dampfmaschine
wird in Gebrauch genommen. Die erste Handelslehranstalt, die
spätere Handelshochschule,
wurde gegründet. Leipzig zählt 41.000 Einwohner.
1836 bis 1839 erfolgt der
Bau der Leipzig-Dresdner-Eisenbahn und 1842 wird der Bayrische
Bahnhof eingeweiht.
1851 wird die
Eisenbahnstrecke von Leipzig nach Nürnberg fertig gestellt.
1855 wird die
Maschinenbaufabrik Karl Krause gegründet, die die Grundlage für die Entwicklung des
graphischen Gewerbes in Leipzig bildet.
1863 wird das
Dritte Allgemeine Deutsche Sportfest in Leipzig mit großem Aufwand
gefeiert.
1868 baute man das
Neue Theater am Augustusplatz. Es wurde im 2.Weltkrieg zerstört und
1956 bis 1960 als Opernhaus wiederaufgebaut.
1870 hat Leipzig 100.000
Einwohner.
1876 wird der
Lerchenfang in Leipzig verboten und als Ersatz für die daraus zubereiteten
Delikatessen bieten Leipziger Bäcker aus süßen Mandelteig gebackene "Leipziger
Lerchen" bis heute an.
1878 wird der Zoologische
Garten eröffnet, der sich in den letzten Jahren zu einer Forschungsstätte
entwickelt hat, eine moderne artgerechte Tierhaltung anstrebt und bei den
Leipzigern sehr beliebt ist.
1900 hat Leipzig
456.000 Einwohner.
1902 wird der Leipziger
Hauptbahnhof als größter Kopfbahnhof Europas mit 26 Bahnsteigen und
5 Außenbahnsteigen erbaut.
Um 1907
ist Leipzig mit 550.000 Einwohnern die größte Industriestadt Sachsens und eine der größten
Deutschlands.
1911 wird der
zweite Flugplatz Deutschlands in Leipzig betrieben. Die erste Frauenhochschule wird von
Henriette Goldschmidt gegründet.
1927-1928 wurde das
erste Hochhaus in Stahlbetonbauweise in Leipzig erbaut, das Bankhaus Kroch, mit den
Glocken- schlägerplastiken nach venezianischem Vorbild.
1933 findet der Reichstagsbrandprozess
in Leipzig statt und der Angeklagte Georgi
Dimitroff wird selbst zum Ankläger des Faschismus.
1938 fand die
Reichspogromnacht statt.
Die Synagoge in der Gottschedstraße wurde zerstört
und die Deportation der Juden begann.
1939 mit Beginn
des 2.Weltkrieges werden vorläufig alle Schulen in Leipzig geschlossen.
1945 ist durch
Kriegseinwirkungen die Bevölkerung Leipzigs
von 707.000 im Jahr 1939 auf 485.000 gesunken.
Die Gründung
der DDR wird anlässlich einer Großkundgebung begangen. Der Wiederaufbau
der Stadt beginnt mit einem dringend notwendigen Wohnungsbau. Unter Anderem
entstehen die Ringbebauung, das Wohnhochhaus Wintergartenstraße und der Stadtteil Grünau für 100.000 Einwohner.
1956 wird das Zentralstadion
mit 100.000 Sitzplätzen eingeweiht. Im Hinblick aufdie
Fußballweltmeisterschaft und die Olympiabewerbung wurde es 2004 umgebaut und es entstand
die Arena, eine moderne Sport- und Veranstaltungshalle.
1989 führte die allgemeine Unzufriedenheit über die
Lebensumstände in der DDR zu Massendemonstrationen in Leipzig. Diese leiteten
bundesweit die politische Wende ein. Mit den Friedensgebeten in der
Nikolaikirche unter Pfarrer Christian Führer vollzog
sich die friedliche Revolution. Mit dem Ruf "Keine
Gewalt" zogen die demonstrierenden Leipziger Bürger jeweils montags durch die Stadt.
Am 18.03.1990 gibt es die ersten freien
demokratischen Wahlen zur Volkskammer und zur Stadtverordnetenversammlung von Leipzig.
Am 03.10.1990 ist Deutschland wiedervereinigt.
1990 wurde Leipzig 825 Jahre alt. Leipzig hat
rund 511.000 Einwohner.
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